Wie eigentlich ersteht der Geist und was hat er mit dem Menschen zu tun? In der unteren Schicht des geistigen Reiches sind Geistkeime vorhanden. Ihren Ursprung werden wird erst später besprechen. Unter der Auswirkung der Grundkraft, die hier stärker als anderswo im Kosmos ausstrahlt, erwachen Geistkeime zum Bewusstwerden - zur Sehnsucht nach dem Formen zu einem geistigen Wesen. Der Geistkeim sehnt nach dem Geistwesen-werden, so wie ein Hühnerembryo, nachdem es gereift hat, sich instinktiv danach sehnt, eine Henne zu werden. Damit aus dem reifen Ei ein Hühnchen schlüpft, müssen gewissen Bedigungen erfüllt werden - man braucht eine höhere Temperatur. Der Geistkeim verlangt im Gegenteil eine größere Kälte, damit der Geist daraus gestaltet wird.
Sobald die Sehnsucht nach eigener Persönlichkeit im geistigen Reich aufhaltenden Geistkeim erwacht, beginnt er so zu handeln, um dieses Ziel zu fördern, d.h. günstige Bedigungen dazu zu suchen. Solange die Sehnsucht nach Leben in ihm nicht erwachte, lag er bewegungslos, als ob er geschlafen hätte. Erst das Wollen nach der Entwicklung ist die Anfangsbewegung des Geistes. Unter der Auswirkung des Gesetzes der Bewegung und der Schwere beginnt der Geistkeim aus dem geistigen Reich in niederere Sphären zu sinken um sich entwickeln zu können. Er bleibt am Rande der feinstofflichen Welt stehen. Dort tritt der Gestaltungsprozess seiner Hülle unter gewissen Bedigungen ein. Als Erste bildet sich die Gestalt des Kindes, das stets wächst, und sich zu einem Erwachsenen entwickelt. So wird zuerst die Seele in Menschengestalt als die Hülle des Geistkeimes in der feinstofflichen Welt geformt.
Der Geistkeim im Seelenkern bleibt noch unentwickelt. Wie ein Apfel von einem anderen Apfel nicht direkt entstehen kann, sondern ein Baum muss zuerst auswachsen, so muss sich die Seele auch bei Menschen als Erste entwickeln, erst dann der Geist. Daher entstand die feinstoffliche Welt eher, um sich die Seelen in erster Linie entwickeln könnten. Nachdem sie ihre Entwicklung vollendet hatten, d.h. nach der Annahme der Menschengestalt, enstand die Grobstofflichkeit zusammen mit der Erde, wohin die Seelen in grobstoffliche Körper eintauchen. Der ganze grobstoffliche Kosmos entstand nur zu einem einzigen Zweck - zur Entwicklung der Geistkeime. Die Feinstofflichkeit war für deren Entfaltung nur eine Übergangsphase, nützlich nur für die Bildung der Seele - der Hülle des Geistes. Eigentlich ist sie das Bindemittel, das Bindeglied anhand dessen der Geist mit dem Körper verbunden wird um aktiv auf der Erde wirken, und dadurch sich zu entwickeln können. Gleichzeitig schützt der Körper die Seele und den Geist gegen harte Einflüsse der Außenwelt.
Parallel mit der Entwicklung und Reifung des Planeten wird auch der Geist durch mehrere Leben auf Erden und den Aufenthalt in der Feinstofflichkeit reif. Die Entwicklung des Geistes gleicht der Reifung der Nuss. Der Nusskern ist anfangs klein, formlos und weich. Erst durch die Reifung und das Dickwerden von Hüllen, in Form von der Haut und der Schale, wächst und härtet auch der Kern. Wenn die Nuss reif wird, sind die Hüllen für ihn nutzlos, sie zerfallen. Auch der Geistkeim wächst und reift unter seinen Hüllen, d.h. unter der Seele und dem Körper. Wenn er die Reife erreicht, wird er zu einer ewigen und bewussten Persönlichkeit, daher braucht er schon keine Hüllen - weder die Seele, noch den Körper. Sie haben nur als das Gewand des Geistes in jeweiligen Ebenen gedient, um ihn zu schützen, und in der Entwicklung zu fördern. Der Geistkeim wird schrittweise in den entwickelten Geist umgewandelt. Ähnlicherweise entwickeln sich auch die kleinen Wesenhaften - schrittweise, nicht auf einmal, aber sie haben keinen Geist und keinen Körper, nur die Seele und der wesenhafte Kern.