Die Verantwortung

In uralten Entwicklungsstadien - in der Sklavenhalter- und Feudalgesellschaft war ein durchschnittlicher Mensch nicht frei genug. Bei seinen Privatwahlen, z.B. bei der Berufs- oder Ehepartnerswahl, war er eher dem Willen seines Herrschers oder dem einer Autorität in seiner Familie unterordnet. Mit der Entwicklung der Menschheit verstärkt sich der freie Wille in allen Bereichen des Lebens.

Trotzdem manche Leute wollen auch heutzutage den freien Willen nicht benutzen. Für sie ist es angenehmer und bequemer, wenn andere Menschen statt ihrer Entscheidungen treffen. Mit dem freien Willen ist doch die Fähigkeit verbunden, Entscheidungen selbst zu treffen und die davon stammende Verantwortung für die Folgen. Gerade aus diesem Grund wollen viele Menschen der freie Wille nicht völlig nutzen.

Andere verhalten sich gegensätzlich - ohne nachzudenken und gutes Rat zu beachten, wollen sie immer nur allein Entscheidungen treffen, oftmals impulsiv und unbedacht. Sie werden nicht darüber klar, dass die Folgen, die sie in der Zukunft ertragen werden müssen, um vieles schwerer als ihre eigene Entschlüsse werden. Daher soll der Mensch Hinweise, Ratschläge und Erfahrungen anderer Leute nicht ausweichen. Er soll sie aber aufgrund seiner eigenen Erkenntnis und seines eigenen Wollens beurteilen.

In eine andere Kategorie gehören diejenigen, die glauben, sie verfügen über keinen freien Willen. Sie werden derart durch ihren negativen Neigungen und Eigenschaften beeinflusst, dass sie das Gesetz der Rückwirkung an der Befreiung von deren Folgen hindert. Nur ein sehnendes Verlangen nach der Veränderung zusammen mit der Erkenntnis von Ursachen und Wirkungen dieser negativen Einflüssen kann die Schwächen überwinden und alle Kräfte darauf mobilisieren um sie zu beseitigen.

Wenn jemand durch den Mangel an freien Willen in seinem Beruf leidet, sollte er zunächst darüber nachdenken, worin seine Unfreiheit liegt. Die Arbeit mag ihn nicht interessieren und er mag sich dazu zwingen müssen, beziehungsweise ist er mit Arbeits- und Zeitbedigungen oder mit dem Arbeitskollektiv nicht zufrieden. Er sollte alles erwägen und möglicherweise auch den Beruf oder nur die Arbeitsstelle wechseln, wenn er diese Ursachen für störend hält.

Ein anderer Mensch kann wiederum durch das Gefühl der Unfreiheit leiden, weil er von anderen Leuten wegen seiner Güte, Geschicklichkeit und Bereitwilligkeit ausgenützt wird. Dann sollte er über eine innere Veränderung nachdenken, weil am anderen Arbeitsplatz bilden sich die Dinge ähnlicherweise heraus.

Der Mangel an Freiheit in der Partnerschaft soll auch eingehend erkundet werden und man soll verborgenen Ursachen nachgehen. Einer der Partner mag mit der Zeit darüber ins klare kommen, dass sie miteinander gar nichts verbindet, was ihn befriedigen würde. Daher fühlt er sich in solcher Beziehung beschränkt zu sein. Aber der Mensch bleibt in unfreier Verbindungen nur daher, dass er befürchtet, nach eigenem Willen zu leben, oder dass ihm Mut genug für die Trennung fehlt. Er wird sich nicht darüber klar, dass Leid ihn dazu zwingt sich mit sich selbst zu beschäftigen und sein Leben umzuwerten. Dieser Druck muss nicht immer eine Trennung zur Folge haben, manchmal genügt es, wenn der Mensch seinen Partner und seine Lage versteht.

Anstatt darüber ernsthaft nachzudenken ersäufen manche den Schmerz im Alkohol, oder sie beschuldigen andere Leute, dass sie in solche Lage geraten sind. Noch andere verschwenden ihre Zeit in der Flucht in die Arbeit oder in Hobbys, nur um sich nicht mit sich selbst abgeben zu müssen.

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